Lassalle und die SPD

ein Kommentar des Vorsitzenden:

Es überrascht nicht, dass die Reden über Ferdinand Lassalle, die Ehrungen und historischen Einordnungen seine Prägung als Verbindungsstudent außen vor lassen. Burschenschafter gewesen zu sein ist aktuell kein Gewinnerthema, insbesondere nicht in der SPD.

Dennoch mus s man sich die demokratische Schule der Burschenschaft während Lassalles Studentenzeit genauer ansehen, um den späteren "Arbeiterfürst" und begnadeten Rhetoriker zu verstehen. Das Reden und Debattieren lernt man in Verbindungen und ihren Mitgliederversammlungen - genannt Konvente. Diese Konvente waren damals und sind auch heute ein Aufeinandertreffen unterschiedlicher Meinungen und Charaktere. Oft wird in heftigen Kontroversen mühsam um einen Kompromiss gerungen – wie auf allen Ebenen unserer Partei. Andere mit Argumenten überzeugen, Gegenpositionen widerlegen, Mehrheiten schaffen – das macht den Konvent einer Studentenverbindung aus. Lassalles Jahre in seiner Verbindung waren auch seine Lehrjahre als Redner. Nicht zuletzt als Verbindungsstudent erwarb er sich das Rüstzeug und das Selbstbewusstsein für seine späteren Auftritte als Jurist und als Politiker.

Lassalles Herkunft ist bürgerliches Milieu, ein klares Bekenntnis dazu täte unserer Partei gut.

 Berlin, 22.05.2013, Florian Boenigk