MdB Rosemann: Verbindungen als Bündnispartner der SPD

Tübingens SPD-Bundestagsabgeordneter Dr. Martin Rosemann traf sich am 4. August mit dem Vorstand des Lassalle-Kreises, um über Studentenverbindungen, Vereinbarkeiten und Unvereinbarkeiten sowie die Antragsarbeit der SPD-Gremien zu sprechen.

Für Rosemann hat eine Studentenverbindung sozialdemokratische Züge, da man füreinander einstehe und solidarisch über Generationen hinweg agiere. Aber auch die Kritik, dass manche Verbindungen Mitglieder nach Geschlecht, Religion oder Nationalität auswählen, habe ihre Berechtigung. Dennoch dürfe die Kritik nicht zu Unvereinbarkeitsforderungen führen, da das Parteistatut solche Freiräume bei den Vereinsmitgliedschaften ihrer Mitglieder selbstverständlich einräume. Über Gruppen innerhalb der SPD, die Korporationen aufgrund ihrer Werte als unvereinbar ansehen, urteilte Rosemann, dass sich diese kritisch hinterfragen müssten, ob ihre Forderungen mit der SPD vereinbar seien.

Rosemann begrüßte es, dass der Lassalle-Kreis das Aufkommen der AfD im Kontext des akademischen Milieus thematisiert und fragte die Vorstandsmitglieder nach deren „Roter Linie“ im Umgang mit der AfD im Zusammenhang mit der eigenen Verbindung. Bundesvorsitzender Florian Boenigk antwortete: „Die AfD, insbesondere die JA, wirbt sehr stark nach Funktionären innerhalb der Korporationsszene. In meinem Bund beobachte ich, dass politische Diskussionen an Schärfe zunehmen und Argumentationsmuster ähnlich der AfD hie und da auftauchen. Noch ist kein Mitglied öffentlich für die AfD aktiv, noch wirbt man auf dem Verbindungshaus nicht mit AfD-Ideen. Für mich läge ein Austritt aus der Verbindung nahe, wenn es einer Mehrheit gelänge, nationale oder gar völkische Reglementierungen für Neumitglieder einzuführen oder unsere internationalen oder muslimischen Bundesbrüder auszuschließen. Ein AfD-Treffen auf dem Haus müsste ich als Demokrat wohl oder übel akzeptieren, schließlich trifft sich der Lassalle-Kreis auch dort.“

Rosemann sieht in Studentenverbindungen eine wichtige Rolle zur Stabilisierung der Demokratie, da sie Persönlichkeiten prägen, die sich für die Gemeinschaft einbringen wollen. Da aber die AfD nur Teile der Gemeinschaft unterstützen wollen, gefährden sie langfristig die Demokratie in Deutschland. Die SPD solle Verbindungen als Bündnispartner für Demokratieerziehung sehen, meinte Rosemann abschließend.

Dr. Martin Rosemann (Mitte) mit Mitgliedern des Vorstands